(22) Wut und Wertung. Über Zombies, Lyrik und unsere Hassliebe zur Kunst - mit Johannes Franzen

Shownotes

Schon mal wütend aus dem Kino gelaufen? Ein Buch, das dir empfohlen wurde, war stinklangweilig? Ein Computerspiel, auf das du dich lange gefreut hast, hat enttäuscht? Und wieso haben alle anderen – außer dir, natürlich – einen so miserablen Musikgeschmack?

Es ist normal, dass Kunst uns bewegt, im Guten wie im Schlechten. Mit Kultur- und Literaturwissenschaftler Johannes Franzen habe ich darüber gesprochen, warum Kunst uns emotionalisiert und wie sie es tut. Wir reden über ästhetische Erfahrungen und ästhetische Enttäuschungen, über die moralischen Grenzen der Kunst und ob die Trennung zwischen Werk und Urheber jemals wirklich funktioniert. Ihr erfahrt, warum mich Zombiefilme faszinieren, was der schlimmste Spoiler meines Lebens war und warum Johannes Horrorfilme am liebsten auf Wikipedia liest. Es geht um den Schmerz, der entsteht, wenn unsere (früheren) Idole sich fehlverhalten; und warum es für unsere Selbsterzählungen nicht nur wichtig ist, welche Filme, Serien und Bücher wir lieben, sondern ebenso, welche wir hassen. Wir sprechen über Gedichte als Folterinstrument und über meinen Wandel vom professionellen Lyriker zum Gedichte-Aussteiger. Es geht um Plot-Twists, um Rechtsrock und um vieles mehr!

Danke für das lebendige Gespräch, lieber Johannes!

Johannes Franzen: Geboren 1984, ist Literaturwissenschaftler und Mitarbeiter am Germanistischen Institut der Universität Siegen. Er spricht und publiziert regelmäßig zu kulturellen Themen und Kontroversen u. a. im Deutschlandfunk Kultur sowie in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«, der »taz« und auf »ZEIT Online«. Er ist Mitbegründer und -herausgeber des Online-Feuilletons »54books« und schreibt den Newsletter »Kultur und Kontroverse«.

Foto: Marion Koell

Kommentare (1)

kho

Hab das Gespräch sehr genossen, weil ich oft solche Pro-und-Contra-Diskussionen über Bücher und Filme vermisse, weil nur ich sie gesehn oder gelesen habe. Als Ersatz dafür suche ich häufig anschliessend nach Kommentaren/Rezensionen im Internet für meine innere Diskussion, ohne mich zu beteiligen. Weil ihr nach Enttäuschungen gefragt habt: Grauenhaft enttäuscht war ich am Ende der deutschen TV-Miniserie „Die Augenzeugen“ mit Lucas Gregorowicz, den ich als Schauspieler sehr schätze. Er spielt - Achtung, Spoiler! - darin einen Polizeichef, der gleichzeitig der Killer ist, und am Ende des letzten Teils kommt absolut NICHTS dazu, welche Motivation diese zwiespältige Figur eigentlich hatte. Mir hat das im Nachhinein total die Freude an der an sich spannenden Serie verdorben. Und wie ich grad merke, ärgere ich mich immer noch.🤬 Wo beschwert man sich da? 😳

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