(25) Grundrechte, Gedankenspiele & demokratische Dystopie – mit Bijan Moini

Shownotes

Zur Novemberfolge von „Nicht noch ein Politik“-Podcast habe ich Bijan Moini getroffen. Bijan ist nicht nur promovierter Jurist und Bürgerrechtler, sondern auch Romanautor. Weil ihm die anstrengende Wirklichkeit nicht anstrengend genug ist, hat er mit „2033“ einen Roman geschrieben, in dem die politische Realität noch anstrengender ist als bei uns! Das Szenario: Eine rechtsextreme Partei gewinnt im Jahr 2033 die Bundestagswahl. Diese rechtsextreme Partei – im Roman heißt sie AUFSTAND – kippt das politische System, die Demokratie ist in Gefahr. Der Plot: Ein Bombenanschlag auf die AUFSTAND-Partei stärkt ihre Opfererzählung und verhilft ihr so an die Macht. Der Verlag schreibt: "Die rechtsextreme Partei AUFSTAND stellt die Bundeskanzlerin. Als die junge Anwältin Marie Wigand ihrer Chefin bei einem neuen Strafprozess assistieren soll, ahnt sie noch nichts von seinem historischen Ausmaß. Die Generalsekretärin der einzigen Oppositionspartei REFORM wird angeklagt, hinter einem Bombenanschlag auf die Parteizentrale des AUFSTANDs zu stecken. Doch schnell stellt sich heraus, dass es nicht allein um Schuld oder Unschuld geht: Sollte die Politikerin verurteilt werden, droht ein Verbot ihrer Partei – und der Weg für den AUFSTAND wäre frei, das Grundgesetz abzuschaffen. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt, und Marie findet sich in einem Kampf zwischen David und Goliath wieder, in dem es auch für sie selbst immer gefährlicher wird …"

Mir gefällt Bijans Roman ausgesprochen gut. Das Buch ist ein spannend komponierter Politthriller, der Wirklichkeit und Möglichkeit auf eine Weise vermischt, dass man Gänsehaut bekommt (einmal nenne ich den Text sogar – auch ich darf mal in die Formulierungsgrabbelkiste greifen – den „Roman der Stunde“). Ein Gedankenexperiment, das viele Parallelen zur Gegenwart hat. Insofern sprechen wir im Podcast darüber, was mich an Bijans dystopischem Polit-Thriller fasziniert. Wir erfahren, warum Bijan gern über Zukunft nachdenkt, und wie Grundrechte, Demokratie und Extremismus zusammenhängen. Natürlich reden wir über die AfD, über Erik Ahrens, über „trampelhafte Merzäußerungen“, deutsche Erinnerungsarbeit und darüber, wie die AfD es schafft, Unzufriedenheit zu kapitalisieren. Ein paar Tipps zur Rettung der Demokratie könnt ihr selbstverständlich auch abgreifen (Spoiler: Widerstand ist möglich, aber kein Selbstläufer). Danke für die fesselnde Geschichte, lieber Bijan – und ebenso danke für das Gespräch! Bijan Moini wurde 1984 geboren und studierte Jura und Politikwissenschaften in München und Paris. Anschließend wurde er zum Dr. iur. promoviert mit einer Arbeit zur Zulässigkeit eines Internetprangers für Sexualstraftäter, betreut vom ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier. Nach dem Referendariat in Berlin und Hong Kong arbeitete er drei Jahre als Rechtsanwalt in einer Berliner Wirtschaftskanzlei. Dort baute Moini die asylrechtliche Pro-bono-Praxis der Kanzlei mit auf. Seit Mai 2017 unterstützte er die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) ehrenamtlich. Seit März 2018 ist er bei ihr angestellt als Syndikusrechtsanwalt und seit dem Herbst 2021 leitet er das wachsende Legal Team der GFF. 2019 erschien der preisgekrönte Roman »Der Würfel« im Atrium Verlag. Soeben erschien „2033“, ebenfalls bei Atrium. Er stand bereits mehrfach vor dem Bundesverfassungsgericht und erarbeitet seit dem Frühjahr 2025 federführend ein großes Gutachten zur AfD.

»Bijan Moinis neuen Roman sollten Sie lesen. Danach wird die Welt für Sie eine andere sein.« - Ferdinand von Schirach

Folgt Bijan gerne auf Bluesky!

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